Schwarz10

Der Activersity e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der früher als Zipfel e.V. bekannt war. Er wurde 2010 in der Schwarz10 gegründet, einem Projekthaus für Aktivisten.

Dieses Haus ist nicht nur ein Zuhause, sondern auch eine funktionierende Vision für eine menschlichere Zukunft. In unserem Wohnhaus gibt es keine Wohnungen, sondern Projekträume, Büros, Werkstätten, eine ehrenamtlich betriebene gemeinnützige vegane Pizzeria, Wohnbereiche, eine Gemeinschaftsküche, ein gemeinsames Wohn- und Esszimmer und Platz für Studierende der Activersity.

Wir sind an einer nachhaltigen Zukunft interessiert und lassen uns vom Solarpunk-Ansatz inspirieren. Zurzeit organisiert sich die Hausgemeinschaft, um das Haus aus dem Privatbesitz zu kaufen, um es vom Markt zu nehmen.

Das Gebäude ist aus mehreren Gründen ein ungewöhnlicher Ort zum Wohnen:

Im Erdgeschoss befindet sich das Pizza Lab, das du vielleicht schon wegen seiner hervorragenden veganen Pizza kennst. Pizza Lab ist zu 100% gemeinnützig und wird von uns und anderen Freiwilligen in Leipzig betrieben. Die große Ladenfläche an der Ecke ist vermietet, aber der Rest des Gebäudes (es ist groß!)… wird von uns verwaltet! Die einzige Einschränkung ist, dass dem Eigentümer, der bei uns wohnt, keine Kosten oder Verbindlichkeiten entstehen. Zurzeit haben wir zwei Wohngeschosse, die jeweils ein Bad und eine Küche haben, obwohl wir uns aus praktischen Gründen alle eine Küche teilen.

Wir sind in der Lage, eine Reihe von Nachbarschaftsprojekten, Benefizveranstaltungen, Retreats und direkte Aktionsprojekte für Erwachsene und Kinder durchzuführen

Essen

Wir teilen uns das Essen (es gibt ein gemeinsames Lebensmittelbudget von 150€/Monat/Person) und wir haben (fast) jeden Abend ein gemeinsames veganes Abendessen zu einer festen Zeit. Sie sind nicht obligatorisch, aber eine gute Gelegenheit, sich kennenzulernen und bei gutem Essen zusammenzukommen. Nicht-vegetarisches Essen, Alkohol, Süßigkeiten, Fast Food und Körperpflegeprodukte sind nicht im Haushaltsbudget enthalten. Wir teilen uns die Aufgabe, füreinander zu kochen, was bedeutet, dass wir einmal in der Woche kochen – aber jeden Tag in der Woche ein Abendessen zur Verfügung haben. (Aufgrund der vielen Veranstaltungen im Sommer und der Möglichkeit, in Leipzig in der Natur zu sein, kann das Abendessen im Sommer allerdings öfter ausfallen).

Die Aufgabenauktion

Haushaltsaufgaben (wie Putzen, Lebensmittel einkaufen usw.) werden nach dem wöchentlichen Hausplenum verteilt, bei dem wir auch Ideen und Probleme diskutieren. Wir nutzen die „Aufgabenauktion“, um sicherzustellen, dass sich alle an der Hausarbeit und der Gemeinschaft beteiligen. Sie ist sehr einfach und effizient und kann als Transparenzinstrument in jeder kleineren Organisation eingesetzt werden, die sich nicht darum streiten will, wer was und wie oft macht.

Interessen

Der Haushalt hat keine bestimmte politische Ausrichtung – wir sind daran interessiert, aktiv zu bleiben und etwas zu bewirken. Hier sind ein paar Dinge, die wir mögen: Matriarchate, Umweltschutz/Öko-Aktivismus einschließlich Urban Gardening, Nachhaltigkeit, alternative Wirtschaftssysteme und Währungen, Politik im Allgemeinen – wir sind immer auf dem Laufenden, was passiert. Wir lieben Wissenschaft, Logik und Vernunft, und wir haben auch ein paar Wissenschaftler:innen unter uns.

Wir bringen uns gegenseitig Kenntnisse bei in der Organisation von Veranstaltungen (etwa Flohmärkte, Ausstellungen, politische Diskussionen usw.), Computernetzwerken, Linux und anderen Open-Source-Sachen, Kochen, Management, Selbstentwicklung, Renovierung, Grafikdesign, Videoerstellung, Buchhaltung, (deutschem) Vereinsrecht und so weiter. Ab und zu machen wir große Renovierungsaktionen und haben uns so eine Menge Kompetenz im Bauen angeeignet.

Wir sind natürlich queerfreundlich und achten auf ein harmonisches Geschlechtergleichgewicht im Haus. In der Praxis bedeutet das: weniger Cis-Männer als andere 😉

Zusammen sprechen wir Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Ungarisch, aber die am häufigsten gesprochenen Sprachen im Haus sind Deutsch und Englisch. Wenn du bei uns wohnst, solltest du zumindest gut Englisch sprechen und schreiben können, denn es gibt immer wieder Leute im Haus, die kein Deutsch sprechen.

Alle paar Monate veranstalten wir ein „Retreat“, zu dem wir unsere Freund:innen, Freund:innen von Freund:innen und Leute, die schon einmal im Haus gelebt haben, einladen, und wir versuchen, dass alle für die 3 bis 4 Tage da sein können. Auf dem Programm stehen politische, philosophische und spirituelle Diskussionen, der Austausch bzw. die Weitergabe von Fertigkeiten, Workshops, aber auch Spaß wie Yoga, Picknicks oder andere Ausflüge, Abhängen auf dem Dach oder am Lagerfeuer in unserem Hof und natürlich eine Party.

Die Nachbarschaft

Lindenau, ein Viertel im Westen Leipzigs, ist wohl der prä-coolste Teil von Leipzig. Während einige der alternativen Viertel bereits der Gentrifizierung gewichen sind, gibt es in Lindenau immer noch viele DIY-Projekte und Veranstaltungen. Dieses Phänomen hat Leipzig den Ruf eingebracht, das „bessere Berlin“ zu sein. In unserem Kiez gibt es mehr als zehn Wohnprojekte, von denen einige alternative Projekte beherbergen.

Café Kaputt – Reparaturcafé, in dem du technische Geräte, Kleidung und Möbel mit Hilfe von sachkundigen Freiwilligen und mit Hilfe ihrer umfangreichen Menge an Werkzeugen, Büchern und Materialien reparieren kannst

krimZkrams – Hier findest du Dinge, mit denen du deine Möbel upcyceln oder DIY- und Handmade-Projekte starten kannst. Der riesige Laden ist komplett spendenbasiert: Die Menschen spenden noch brauchbare Materialien, und die Leute, die sie abholen, spenden den Betrag, den sie ihnen wert sind. krimZkrams gehört zu einem größeren Verein, der auch ein ganzes Haus verwaltet, das Manufakturen Platz bietet.

ADI – Die „Auto-Didaktische Initiative“ ist eine offene Lernraum-Initiative mit einer kleinen Bibliothek, Schreibtisch- und einem Versammlungsplatz, in dem sich Menschen zu Lerngruppen aller Art zusammenschließen können. Sie organisieren auch von Zeit zu Zeit Küfas und Sprachkurse für Geflüchtete.

Haus- und Wagenrat e.V. – Dieser Verein wurde von einigen der ersten Menschen gegründet, die in Leipzig selbstorganisierte Wohnprojekte ins Leben gerufen haben. Weil sie so oft von neuen Projekten um Rat gefragt wurden, beschlossen sie, ihre Expertise professionell anzubieten. Sie helfen unserer Hausgemeinschaft dabei, das Haus als Kollektiv zu kaufen.

Kontaktstelle Wohnen e.V. – Diese NGO bringt Menschen, die Platz für Geflüchtete haben, mit Geflüchteten zusammen, die nach Platz suchen. Das besondere Ziel ist es, anstatt Cluster zu bilden, Geflüchtete gleichmäßig in der Stadt zu verteilen, um deren Integration zu fördern.

Handstand & Moral – Dieses Wohnprojekt bietet in dessen Erdgeschoss das ganze Jahr über Raum für verschiedene politische Gruppen, Plena und Bildungsveranstaltungen.

Pizza Lab – Unser eigenes Projekt, eine ehrenamtlich geführte gemeinnützige vegane Pizzeria, die die Gewinne an lokale Projekte spendet und/oder die Activersity finanziert, ist in diese Atmosphäre eingebettet.

Es gibt noch einen weiteren bemerkenswerten kommerziellen Laden, der sich in dieser Gegend niedergelassen hat und zur alternativen Atmosphäre beiträgt: Ein Bio-Supermarkt auf Mitgliedschaftsbasis, der von einem Kollektiv betrieben wird, das seinen Mitgliedern niedrigere Preise mit sehr geringem Aufschlag anbietet (und Nicht-Mitgliedern normale Preise), was den Umstieg auf eine biologische Ernährung erleichtert.

Jedes Jahr veranstalten Ladenbesitzer:innen, Wohnprojekte und zufällige Nachbar:innen gemeinsam ein großes Sommerstraßenfest, zu dem jedes Jahr etwa 4000 Menschen kommen. Die Wohnprojekte öffnen in der Regel die Türen zu ihren Höfen und Gärten, bieten Essen, Getränke und Workshops an und geben Einblicke in ihre Arbeit und ihren Lebensstil.