
Wir befinden uns in einem seltsamen Moment der Geschichte:
Es ist jetzt ein Akt der Rebellion, die eigene Regierung zu schützen.
Milliardäre gegen die Demokratie
Milliardäre manipulieren Medien und Regierungen sogar bis zu dem Punkt, an dem sie antidemokratisch sind. Politische Kandidat:innen, die sich ihnen widersetzen, sehen sich sehr gut finanzierten Gegner:innen gegenüber. Die Bürger:innen haben daher nur selten die Möglichkeit, für Kandidat:innen zu stimmen, die den Bedürfnissen der Bürger:innen Vorrang vor den Interessen der Milliardäre einräumen. Das ist entweder keine echte Demokratie oder es verstößt gegen den Geist der Demokratie.
Ein Milliardär zu sein bedeutet, Aktien von prosperierenden (oder bald prosperierenden) Unternehmen zu besitzen. Der Wert der Aktien wird von den Anleger:innen bestimmt. Daher „wählen“ die Anleger:innen die Milliardäre durch den Kauf von Aktien. Glücklicherweise sind die Anleger:innen gewinnorientiert. Ihre politischen Präferenzen sind diejenigen, die die Gewinne steigern. Investor:innen sind von Natur aus unpolitisch, denn wer nicht profitabel ist, ist nicht lange Investor:in. Investor:innen sind potenzielle (wenn auch flüchtige) Verbündete der Länder, in denen sie leben.
Kultur des Profitmanagements
Die einzige Möglichkeit, politisch aktive Milliardäre zu bekämpfen, besteht darin, ihnen die Gewinne zu entziehen. Wenn Investoren sehen, dass bestimmte führende Persönlichkeiten der Wirtschaft nicht gut für die Gewinne sind, suchen sie sich andere Führungskräfte, in die sie investieren.
Das bedeutet, dass Demokratie etwas anderes sein muss als Wählen. Sie bedeutet Profitmanagement. Alles, was kein Profitmanagement ist, ist kein Ausdruck des Willens des Volkes. Es ist bestenfalls ein Prozess, bei dem der Wille des Volkes lediglich berücksichtigt wird.
Die Bürger:innen müssen eine Kultur des selektiven Konsums entwickeln: einige Produkte und Dienstleistungen boykottieren, während sie andere bevorzugen. Manche Entscheidungen sind allgemein und dauerhaft, manche gezielt und kurzfristig. Nur so lassen sich Investoren beeindrucken und Milliardäre disziplinieren.
Wirtschaftliche Unruhen führen zu politischem Wandel
Die amerikanische Revolution (1765-1783) wurde, bevor sie in einen bewaffneten Konflikt ausartete, durch Boykott und Schmuggel geführt. Der Höhepunkt dieses wirtschaftlichen Kampfes war die „Boston Tea Party“, von der viele Leser:innen hier gehört haben dürften.
Die Amerikanische Revolution wurde in den Tavernen und Gasthäusern Amerikas konzipiert und durchgeführt. Die Green Dragon Tavern, die heute noch in Boston existiert, war als „Hauptquartier der Revolution“ bekannt. Pamphlete und Flugblätter waren die wichtigsten Mittel zur Verbreitung von Informationen. Sogenannte „Korrespondenzkomitees“ waren Netzwerke vertrauenswürdiger Freund:innen, die die Echtheit des schriftlichen Materials sicherstellten, das sie von Stadt zu Stadt weiterleiteten.
Take Social Media in Your Hands
Wir meinen das wörtlich! In einer Zeit, in der Technologie und Informationsaustausch in nie dagewesenem Ausmaß zur Verfügung stehen, ist die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht ironischerweise unverzichtbar geworden. Wenn sich pro-demokratische Aktivist:innen in der realen Welt treffen, können sie gemeinsam reale Entscheidungen treffen. Das bedeutet, dass sie sich an vertrauenswürdigen lokalen Organisationen beteiligen und über diese Pamphlete verteilen. Ein Pamphlet ist kein Meme in einem Feed; es unterliegt nicht der Degradierung durch einen Algorithmus; es ist Teil der realen Welt; es ist beständig, präsent, verfügbar. Eine kollektive Entscheidung, die unter Freund:innen und Verbündeten getroffen wird, ist kein Clickbait.
Suche nach Gruppen, die in deiner Nachbarschaft oder Stadt aktiv sind. Wenn es keine gibt, hänge ein Flugblatt mit deinem Mastodon-Handle auf. Du wirst überrascht sein, dass es viele Menschen gibt, die die gleichen Ideen haben wie du – oder genug.
Einige Generationen sind dazu aufgerufen, eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Zivilisation zu spielen. Die letzte Krise, mit der wir konfrontiert waren, war 1939, und sie war katastrophal, wohl weil sie nicht früher angegangen wurde. Wenn die Geschichte Opfer fordert, lautet die Antwort nie „Nein“, sondern eher „Wie viel?“.
