
Vor 2025 war unsere Lage hoffnungslos.
In gesünderen Zeiten unterstützte das Finanzsystem die Wirtschaft. Es stellte Unternehmen Kredite und Investitionen zur Verfügung, um ihnen den Start zu ermöglichen oder ihnen eine Expansion zu ermöglichen. Im Jahr 2008 wurde erstmals deutlich, dass es die Wirtschaft war, die das Finanzsystem stützte. Banker:innen tranken buchstäblich Champagner, während Demonstrant:innen unter ihren Balkonen marschierten. Die Bürger:innen konnten nichts gegen den Schwenk unternehmen, und die Politiker:innen wollten nichts dagegen unternehmen.
Das hat sich auch 2025 nicht geändert, aber was sich geändert hat, ist die wachsende Überzeugung, dass die Zukunft schlechter sein wird als die Vergangenheit. „Abwarten und Tee trinken“ wird nicht funktionieren.
In einem solchen Umfeld wird es endlich möglich, genügend Menschen zu mobilisieren, um Veränderungen herbeizuführen. Einem Forscher zufolge ist die Zahl der benötigten engagierten Aktivist:innen überraschend gering, etwa 3,5 % der Bevölkerung.
Jeden Tag, mit jeder neuen Empörung, verlieren mehr Menschen das Vertrauen in den Status quo und werden offen für positive Veränderungen. Menschen, die bereit waren, die Welt zu opfern, um ihre Annehmlichkeiten zu bewahren, werden ihre Annehmlichkeiten ohnehin verlieren. Diese Erkenntnis ist der Wendepunkt.
Manchmal ist eine Generation dazu aufgerufen, Opfer zu bringen, um die Welt in Ordnung zu bringen. Als dies 1941 geschah, waren die erforderlichen Opfer groß. Im Frühjahr 2025 ist die Aufgabe viel leichter: aufhören, die Milliardäre zu unterstützen, die hinter den Verbrechen stehen. Ihre Macht ist ihr Geld, aber auch ihre Schwäche. Wenn ihr politisches Verhalten zu Gewinneinbrüchen führt, überdenken die Aktionäre ihre Führung.
Über unsere Annehmlichkeiten sollten wir so denken: Sie würden sowieso enden. Sie waren in einer Welt mit ungezügeltem Bevölkerungswachstum, mit Klimainstabilität, mit Gier-flation und mit Handelskriegen nicht nachhaltig. Die Zeit des Hyperkonsums geht aus vielen Gründen zu Ende, und es bleibt nur die Frage, ob wir am Ende noch irgendeine Menschenwürde oder irgendwelche bürgerlichen Freiheiten behalten. Dafür lohnt es sich zu kämpfen; für die Annehmlichkeiten weniger.
Beschränke deine Einkäufe in diesem Jahr auf das Nötigste und kaufe ansonsten lokal ein. Wenn du auswärts essen musst, gehe in ein familiengeführtes Restaurant; meide Kettenrestaurants. Drehe deine Heizung im Winter um 2 Grad herunter und ziehe einen Pullover an. Du bist jetzt im Widerstand.
Noch nie in der Geschichte der Menschheit wurde so wenig von so vielen verlangt.
